Buchtipp von
Heidrun Spengler , ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Mediothek Hüttenberg

Der Roman „Die Wahnsinnige“ von Alexa Hennig von Lange ist kein klassischer, sondern ein moderner historischer Roman. Die Autorin hat sich von der interessanten Lebensgeschichte Johannas von Kastilien (1479-1555), die den Beinamen „Die Wahnsinnige“ trug, inspirieren lassen.

Sehr anschaulich erzählt ergibt sich das Bild einer jungen Thronerbin, die von ihrer eigenen, grausam herrschenden Mutter, eingesperrt wird, weil sie unangepasst ist, was oft mit Wutausbrüchen einhergeht, weshalb sie als wahnsinnig bezeichnet wird. Auch ihr Ehemann, Philipp der Schöne aus Burgund, zu dem sie nach jahrelanger Gefangenschaft reisen darf, bringt ihr nicht das erhoffte Glück: Er betrügt sie, erwidert ihre Gefühle nicht, die erhoffte Freiheit, der Traum von Macht, die nicht die Menschen knechtet, sondern deren Leben verbessert, endet mit Ohnmacht.

Johanna bleibt am Ende nur die Hoffnung, dass sich die Welt zum Positiven verändert.

Meine Meinung: Die Autorin versteht es sehr gut, das Leben einer Frau aus einer anderen Epoche in die Moderne zu transferieren. Aus der Sicht Johannas stellt sie Fragen zu Selbstbestimmung, Religiosität, Unfreiheit, Macht, Intrigen, Rolle der Frau, Wunsch nach Leben in Liebe. Im Nachwort geht Hennig von Lange noch einmal auf die Biografie Johannas von Kastilien ein und vertieft ihre Gedanken zur Thematik.

Ein kurzweiliges und empfehlenswertes Buch!

 

 

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